

Entsetzt und verärgert zeigt sich die Kreistagsfraktion der SPD und ihr Vorsitzender, Horst Nachtigall, über Schmiererein mit NS Symbolen und Runen auf dem Friedhof in Climbach am 10. Januar diesen Jahres. Dort wurde die Aussegnungshalle mit einem Hakenkreuz und rassistischen Sprüchen beschmiert; außerdem auf Grabsteine schwarze Kreuze gemalt Dies ist nun der vierte Vorfall mit NS – Schmiererein im Landkreis Gießen in den vergangenen Wochen, stellt Dirk Haas, SPD Dezernent für multikulturelle Angelegenheiten beim Landkreis Gießen fest.
Um Weihnachten 2011 gab es ähnliche Schmierereien an der katholischen Kirche in der Gießener Nordanlage, an zwei Glascontainern in Reiskirchen Hattenrod sowie auf dem Friedhof in Nordeck und Winnern bei Allendorf.
Der Kampf gegen rechte Gesinnung vor allem unter Jugendlichen muss weiter verstärkt werden, so Haas. Die hohe Gefährlichkeit des Rechtsextremismus hat sich zuletzt auch durch die Aufdeckung der Zwickauer Terrorzelle gezeigt, die mutmaßlich die Morde an zehn ausländischen Geschäftsleuten zu verantworten hat. Schmierereien an Friedhöfen, wie sie hier vorgenommen wurden, sind nicht nur verabscheuungswürdig, sondern oft ein Anzeichen von hohem Kriminalitätspotential und demokratieferner Gesinnung. Dem müssen wir entschieden und auch durch präventive Maßnahmen für Jugendliche entgegentreten. Für Jugendliche sind Hilfestellungen erforderlich, um rechtsextreme Gruppen verlassen oder sie als solche erkennen zu können. Schulsozialarbeit, Jugendpflege und Politik, aber auch die Bürger sind aufgefordert, aufmerksam gegenüber rechtsextremistischen Tendenzen besonders bei Jugendlichen zu sein.
Vor diesem Hintergrund begrüßt die SPD Kreistagsfraktion die Initiative der SPD geführten Kreisregierung zur Erlangung der Fördergelder des Integrationsprojekts XENOS. Durch Vorlage eines überzeugenden Konzeptes ist es dem Landkreis Gießen gelungen, in Zusammenarbeit mit dem Wetteraukreis und dem Amt für Lehrerbildung Frankfurt Fördermittel in Höhe von 3 Mio. Euro vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu erhalten, davon ca. 800.000 für den Landkreis Gießen. Ab Beginn diesen Jahres sollen mit den Fördermitteln Projekte insbesondere an Schulen gegen Rassismus und Ausgrenzung und für mehr Toleranz durchgeführt werden. Hierbei werden die Sozialarbeiter an Schulen als wichtige Mittler zu den Jugendlichen einbezogen.. Darüber hinaus wird das XENOS Projekt mit bereits bestehenden Netzwerken, wie sie z.b. im Rahmen des Aktionstag Gießen bleibt bunt aktiv waren, zusammen arbeiten und diese in ihrer Arbeit unterstützen. Die aktuellen Ereignisse werden in einen Atlas gegen Rassismus einfließen, der nicht nur aufdecken will, welche rechtsorientierten Gruppen es im Großraum Gießen gibt, sondern auch Wege aufzeigen, wie solche Gefüge aufgebrochen werden können. Der Landkreis Gießen ist mit diesen im präventiven Bereich angesiedelten Projekten auf dem richtigen Weg im Kampf für mehr Toleranz, ist Haas überzeugt.