





Auf Einladung des SPD-Unterbezirks Gießen fand am 15.08.2011 im Henriette Fürth Haus (SPD-Geschäftsstelle) in der Grünberger Straße 140 eine Feierstunde zu Ehren des 150. Geburtstages der Namensgeberin des Hauses, der in Gießen geborenen SPD-Politikerin Henriette Fürth statt.
Der SPD-Bundestagsabgeordneten Rüdiger Veit, der die über 40 Gäste begrüßte, wies dabei in seinen Worten auf die aktuellen Bezüge des Wirkens von Henriette Fürth hin. Dort, wo zu deren aktiver Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts politisches Handeln notwendig war, sei es dies vielfach auch noch heute, wie das Beispiel des Einsatzes für sozial Benachteiligte zeige. Auf der anderen Seite betonte Veit auch die nunmehr über 90 Jahre nach Inkrafttreten des Frauenwahlrechts eingetretenen Erfolge der seitens Henriette Fürths angelegten Politik: Der ersten Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen sowie der ersten Landrätin in der Geschichte des Landkreises Gießen.
Im Anschluss an Veit referierte Monika Graulich über die historische Person Henriette Fürth. Neben deren persönlicher Verbundenheit mit Gießen und auch mit dem heutigen Hessen betonte Graulich die Beharrlichkeit mit der sich Fürth für die Belange von Frauen und sozial Benachteiligten aber auch gegen Geschlechtskrankheiten einsetzte, was zu Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als einen Tabubruch bedeutete. Die von Graulich gezeichneten Linien zogen sich dabei von der politischen Person Henriette Fürth bis hin zur Wissenschaftlerin Fürth, die mit ihren Publikationen zur wirtschaftlichen Realität von Arbeiterfamilien bedeutendes zu Beginn der soziologischen Forschung leistete.
Nach Fürth gelang es Agnes Happel, der diesjährigen Preisträgerin des Henriette Fürth Preises aus Frankenbach, das Publikum für ein aktuelles Thema zu begeistern. Happel berichtete eindrucksvoll von den Schwierigkeiten Russlanddeutscher in ihrer Migration und Integration in Deutschland. Dabei stellte Happel ein Konzept der selbstorganisierten Zentren vor, dass es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erlaube, mit der Mehrheistbevölkerung in einen aktiven Dialog zu treten und so von sich aus den Integrationsprozess zu befeuern.
Der Abend wurde von Dr. Christoph Weinrich, dem stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Gießen geschlossen. Er betonte, dass eine der wesentlichen Erkenntnisse aus dem Leben Fürths für die Politik seien, dass das Nachdenken und die visionäre Gestaltung der Gesellschaft dem heutigen insbesondere auch von der Bundesregierung betriebenen verfolgen von Demoskopen und damit der Entpolitisierung des Politischen vorzuziehen sei. Ein gemeinsamer Umtrunk, der den Geburtstag der Namensgeberin des SPD-Hauses in der Grünberger Straße dann auch zu einer wirklichen Geburtstagsfeier werden ließ, beendete den für die Teilnehmer anregenden Abend.