Pressespiegel Giessener Anzeiger vom 09. 03. 2018
POLITIK Thorsten Schäfer-Gümbel mit 95,6 Prozent zum SPD-Wahlkreiskandidaten nominiert / Malu Dreyer als Gastrednerin
KREIS GIESSEN (ee). „Ich darf mich heute hier zum fünften Mal in diesem Wahlkreis bewerben“, verkündete ein zuversichtlich gestimmter Thorsten Schäfer-Gümbel. Die Wahlkreiskonferenz der SPD nominierte den Landesvorsitzenden und stellvertretenden Bundesvorsitzenden mit 95,6 Prozent als Spitzenkandidaten für den Wahlkreis 19 – Gießen-Land. 93 Delegierte nahmen an der Wahl im Kulturzentrum in Großen-Buseck teil. Schäfer-Gümbel erhielt 87 Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen. Damit kommt es in diesem Wahlkreis zum direkten Duell der hessischen Spitzenkandidaten Schäfer-Gümbel und Volker Bouffier (CDU).
Dieser Auseinandersetzung sieht der SPD-Mann nach eigenen Worten „so gut vorbereitet wie noch nie zuvor“ entgegen. „Wir gehen in diesen Wahlkampf, um ihn erfolgreich zu beenden. Ich will die nächste Landesregierung in Hessen anführen. Lasst euch von Koalitionsbewegungen nicht irritieren. Die einzige Frage, die sich stellt: Führt die Union oder die SPD die nächste Landesregierung an, Volker Bouffier oder Thorsten Schäfer-Gümbel? Wird die Vergangenheit fortgeführt oder kommen die Ideen für Morgen? Jetzt ist die Zeit, die Zukunft zu gestalten.“
In seiner 44-minütigen Bewerbungsrede räumte er ein, dass die SPD eine schwierige Zeit hinter sich habe. „Und die nächsten Wochen werden nicht einfacher. Sieben Monate haben wir noch, in denen es darum geht, Schwarz-Grün zu verhindern und eine eigene Mehrheit zu erreichen. Es wird eine harte Wegstrecke werden, und ich werde diese nur mit Euch gemeinsam erfolgreich bestreiten.“ Um diesen Weg erfolgreich zum Ziel zu führen, sei es notwendig, sich auf die Stärken der Vergangenheit zu besinnen.
„Wir wollen eine Regierung stellen, eine Erneuerung erreichen und dafür werden wir ein gutes SPD-Wahlergebnis brauchen. Wir müssen diejenigen überzeugen, die wir bei der letzten Wahl nicht erreicht haben, und auf die Alltagsprobleme der Menschen eingehen und weniger über abstrakte Politik reden“, erklärte der Licher. Als Themenschwerpunkte nannte er eine Verkehrs- und Mobilitätswende. Für die Mobilität der Zukunft seien eine Reaktivierung der Lumdatal- wie auch der Horlofftalbahn, der Ausbau eines dritten Gleises auf der Main-Weser-Bahn sowie eine Vernetzung des Verkehrs im gesamten Landkreis erforderlich.
Die soziale Frage des nächsten Jahrzehnts sei bezahlbares Wohnen. Einen unter Verantwortung von Gerhard Merz auf den Weg gebrachten Gesetzesentwurf bezeichnete Schäfer-Gümbel als „eine Revolution der Kinderbetreuungspolitik“. Dieses beinhalte Gebührenfreiheit, eine Übernahme von zwei Dritteln der Kosten durch das Land und eine Qualitätssteigerung in den Kindergärten. „Es ist dies ein Riesenschritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit.“
Gastrednerin war die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende und Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer. „Ich unterstütze gerne hier, weil ich ehrlich will, dass im Oktober die SPD die regierende Partei und Thorsten Schäfer-Gümbel der neue Ministerpräsident ist.“ Vor dem Hintergrund der Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate nannte Dreyer als Ziel, „dass die Leute, ohne unser Wahlprogramm gelesen zu haben, wissen, für was die SPD steht. Dazu müssen wir wieder kommen“.
Ersatzkandidat ist erstmals der 29-jährige Gießener Jurist Kaweh Mansoori.